Stefanie Kohl
Partnerschaftsbeauftragte
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Im Jahr 2019 konnten 8 Schüler*innen durch Stipendien die staatliche High School besuchen. Besonders erfreulich war, dass keine*r der Schüler*innen den Schulbesuch aufgegeben haben, da sie nicht nur den Lehrstoff verinnerlichen müssen, sondern jeden Tag, egal welches Wetter, einen Schulweg von ca. 1,5 Stunden zur Schule und wieder nach Hause zurücklegen. Daher kam der Wunsch der Gemeinde, die männlichen Schüler mit Fahrrädern für den Schulweg zu unterstützen und die weiblichen Schülerinnen mit teilweiser Übernahme der Fahrtkosten für die Busse da es in Sambia noch nicht gerne gesehen ist, wenn Mädchen und Frauen Rad fahren. Die Unterstützung aus Deutschland bedeutet für die betroffenen Familien eine enorme finanzielle und zeitliche Entlastung. Um dies auch von sambischer Seite aus zu unterstützen wurde der Gedanke eine Hühnerfarm aufzubauen geboren. Dieser Gedanke konnte dann im Jahr 2020 erfolgreich realisiert werden.
Außerdem wurde 2019 festgestellt, dass eines der Schulgebäude akut einsturzgefährdet war und abgerissen werden musste. Mit viel Eigeninitiative und finanzieller Unterstützung aus Flörsheim konnte das Bauprojekt 2019 begonnen und im Sommer 2021 erfolgreich abgeschlossen werden. Zwischendurch konnte das Gebäude bereits z.B. für Prüfungen genutzt werden auch wenn Türen und Fenster noch gefehlt haben. Jetzt hat die Schule mehr Platz für die Schüler*innen und sichere Räume.
Im Jahr 2020 wurden unsere Freunde und Partner in Chipulukusu genauso von der Corona-Pandemie überrascht wie wir hier in Flörsheim. Unsere Sorge um unsere Freunde und Partner waren sehr groß zumal wir die Wohn- und Lebenssituationen vor Ort kennen. Abstand halten und Lockdown ist in Armenvierteln wie Chipulukusu kaum möglich denn nicht arbeiten heißt kein Geld für die Ernährung der Familie zu haben. Also haben wir schnellst möglich eine Anleitung zum Nähen von Masken ins Englische übersetzt und an die Verantwortlichen der Gemeinde gesendet. Father Isaac, der damalige Gemeindepfarrer, hat die Anleitung genau gelesen und überprüft und dann an Gemeindemitglieder weitergegeben damit diese dann für die Gemeindemitglieder Masken nähen. In Sambia wurde ein genauso harter Lockdown gefahren wie bei uns in Deutschland obwohl es bis zu diesem Zeitpunkt z.B. in Ndola nur2 Infizierte gab. Durch die Informationen, die uns aus Chipulukusu erreichten, entschieden wir eine größere Summe Geld zu überweisen, damit sobald es möglich ist, das Schulgebäude fertiggestellt werden kann, die Hygienevorschriften für Schule und Gottesdienste umgesetzt werden können und die Ärmsten der Armen in der Gemeinde mit Lebensmittel versorgt werden können. Auch haben wir die Gehälter der Lehrkräfte in dieser Zeit weiterfinanziert damit diese nicht abwandern an andere staatliche Schulen und alle Bemühungen der Partnerschaft durch Corona zu Nichte gemacht werden würden. Es fand genauso wie bei uns für die High School und das Studium der Lehrkräfte nur Online-Unterricht statt. Hier war es gut, dass die Schule zwischenzeitlich gut mit PC´s ausgerüstet ist und die Lehrkräfte vor Ort die High School Schüler unterstützen konnten. Für die Gemeindeschule war nur eingeschränkte Unterricht möglich mit kleinen Schülergruppen. Die Lockerungen und Verschärfungen der Corona-Maßnahmen erfolgten in Sambia im gleichen Rhythmus wie in Deutschland. In der warmem Jahreszeit konnte gelockert werden und sobald es zur kälteren Jahreszeit wechselt werden die Maßnahmen wieder verschärft. Seit August 2021 wird auch die Bevölkerung in Sambia kostenlos geimpft. Wie schnell und in welchem Umfang die Impfungen erfolgen ist uns leider nicht bekannt. Aber unsere Partner setzen große Hoffnung auf die Impfungen.
Leider ging im Februar 2021 die Wasserpumpe auf Grund der starken Regenfälle und Stromausfällen kaputt. Da nun das Wasser wieder vom Versorgungsunternehmen bezogen werden musste, wurde Geld für die Reparatur zur Verfügung gestellt damit ein kontinuierliche Wasserversorgung und damit auch der Schulbetrieb, wieder sichergestellt ist.
Die politische Situation ist seit der Staatspleite November 2020 nicht ganz unproblematisch. Der Staat war zwar im Mai wieder handlungsfähig, doch standen die Wahlen noch aus. Dies bedeutet auch immer, dass es Unruhen gibt und es zu Gewalttätigkeiten kommt. Die Wahlen konnten im August durchgeführt werden und es kam zum Glück zu keinen großen Gewaltausschreitungen. Die wirtschaftlich Situation bleibt aber weiterhin sehr schwierig und deutliche Preissteigerungen sind die Folge.
Trotz all dieser Schwierigkeiten gibt es aber auch viel positives:
Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass die Pandemie nicht alles ausbremsen konnte, sondern dass sich auch bei unseren Partnern neue Wege geöffnet haben und sich viele weiter entwickelt hat.
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Für das Jahr 2018 können wir nun berichten, dass die ersten zwei von uns unterstützten Lehrkräfte eine staatliche Ausbildung zur Lehrkraft absolviert haben und somit nun vom Staat bezahlt werden und nicht mehr von der Gemeinde. Zwei weitere Lehrkräfte befinden sich aktuell in der Ausbildung. Die Schule und Gemeinde wurde auch in 2018 finanziell unterstützt sodass weitere Bücher angeschafft werden konnten, Schulbänke und Klassenräume repariert wurden, die acht Schülerstipendiate für das Jahr 2019 gezahlt werden, das Projekt Fahrräder für die High-School-Schüler angegangen werden und das Projekt Hühnerfarm zur Finanzierung der Schule in Planung gehen konnte. Darüber hinaus erhielt die Schule von der Schulbehörde PC´s für ihre Bemühung mit Hilfe der aus Flörsheim gespendeten Laptops einen qualifizierten EDV-Unterricht anbieten zu können. Nun steht ein eigener PC-Raum zur Verfügung und es soll schnellst möglich ein EDV-Lehrer eingestellt werden um den Anforderungen des Schulamtes gerecht zu werden. Die Gemeinde wurde bei ihren Bemühungen um die ärmsten der Armen ebenfalls von uns finanziell unterstützt. Diese breite Unterstützung der St. Charles-Lwanga-Gemeinde ist der Kolpingfamilie Flörsheim nur durch ihre zahlreichen Spender möglich. Ein herzliches vergelt´s Gott an alle Spender und ideellen Unterstützer.
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Im Jahr 2012/2013 absolvierte unser Kolpingmitglied Martin Kohl über das Bistum Limburg sein freiwilliges soziales Jahr in der Partnerdiözese Ndola, Sambia. Sein Einsatzort war die Gemeindeschule der St. Charles-Lwanga-Gemeinde in Chipulukusu, einem Armenviertel der Stadt. Berührt durch seine Blog-Berichte, beschloss die Kolpingfamilie Flörsheim den Erlös des Martinszuges 2012 an die Gemeinde in Chipulukusu zu spenden damit Bücher für die Schüler angeschafft werden können. Bis dahin gabe es lediglich Bücher für Lehrer.
Weiteren Austausch per Mail und Telefon, entstand auf beiden Seiten der Wunsch zu einer längerfristigen Zusammenarbeit. Durch den Besuch von Reinhard und Stefanie Kohl bei ihrem Sohn Martin im April 2013 und dem Kennenlernen der Gemeinde in Sambia konnten die Vorstellungen beider Seiten über ein mögliche Partnerschaft besprochen werden sodass dann die Kolpingfamilie Flörsheim auf ihrer Jahreshauptversammlung 2013 die Gründung einer Partnerschaft beschloss. Zeitgleich beschloss dies auch die St. Charles-Lwanga-Gemeinde. Seit dem findet ein regelmäßiger Austausch per Mail und Telefon statt.
Durch den Besuch zweier Vertreter aus der sambischen Gemeinde im Jahr 2015 konnte der Kontakt intensiviert werden. Durch zahlreiche Gespräche zwischen dem damaligen Gemeindeleiter Mr. Kalende Lungo und dem Schulleiter Mr. Sydney Kangwa und den Mitgliedern des Arbeitskreises Partnerschaft Chipulukusu der Kolpingfamilie Flörsheim, konnten die Vorstellungen und Erwartungen an die Partnerschaftsarbeit verifiziert werden und neue Ideen entstanden. Seit 2015 gibt es nun die Förderung von Schülern durch die jährliche Vergabe zweier Stipendienplätze zum Besuch der High-School sowie die Förderung der Ausbildung zweier Lehrer pro Jahr. Darüber hinaus wird weiterhin die Schule mit Spenden für neuen Bücher, Erhalt der Klassenräume und Schulausstattung und Zahlung der Lehrergehälter unterstützt. Zeitgleich wird aber auch das Leben der Gemeinde unterstützt. Teilweise ganz praktisch, in dem die Ärmsten der Armen Geld für Essen und Kleidung erhalten, aber auch zur Erhaltung der Kirche oder z.B. dem Kauf einer Mais-Mühle oder eines Wassertanks und einer elektrischen Pumpe. Für uns als Kolpingfamilie ist dies ein wunderbares Zeichen, dass die Besuche der diözesanen Einrichtungen und des Internationalen Kolpingwerkes während des Aufenthaltes der beiden Gemeindevertreter aus Chipulukusu die Gedanken des Kolpingwerkes "Hilfe zur Selbsthilfe" voll und ganz verstanden haben, und dies auch ihrer Heimatgemeinde gut vermitteln konnten.
Im Jahr 2017 haben dann die Familien Sondermann und Kohl einen Gegenbesuch in Chipulukusu gemacht. Sie konnten sich vor Ort von den Veränderungen und Entwicklungen einen eigenen Eindruck machen. Gerade Martin Kohl, aber auch Stefanie und Reinhard Kohl konnten Veränderungen zum Positiven sofort erkennen. Für unsere sambischen Partner hatte dieser Besuch einen ganz besonderen Stellenwert. Wir haben unser 2015 gegebenes Versprechen sie zu besuchen eingelöst. Es ist durchaus üblich, dass Gelder an Gemeinden und Einrichtungen in Chipulukusu gespendet werden. Vielleicht gibt es noch eine kleine Stipvisite bei der Geldübergabe und das war es dann. Dass sich aber eine Delegation drei volle Tage Zeit nimmt und diese mit der Gemeinde zusammen verbringt, ist schon etwas Besonders. Dies durfte die deutsche Seite intensiv spüren. Auch bei diesen Begegnungen war wieder der Austausch über das schon Erreichte und die Erwartungen an die Zukunft sehr wichtig aber genauso das Kennenlernen des Alltags der Menschen vor Ort und die schwierigen Bedingungen einen guten Unterricht anbieten zu können. Diese vielen und tiefen Eindrücke, Erfahrungen und die neuen Informationen wurden hier in Flörsheim an die Kolpingfamilie und Interessierte weitergegeben. (Siehe Berichte) Durch dies neue Motivation hat der Arbeitskreis Partnerschaft Chipulukusu auch für das Jahr 2018 wieder einige Veranstaltungen im Angebot gehabt.
Partnerschaftsbeauftragte